„Jüngere wie ältere Menschen können nachhaltig voneinander profitieren….“

In unserer Serie „CUUBUUS Partners“ holen wir jene Menschen & Dienstleister:innen vor den Vorhang, mit denen uns eine langjährige Partnerschaft oder besonders gute Zusammenarbeit verbindet. Hier finden sich Konsulent:innen, Freund:innen, Wegbegleiter:innen oder Projektpartner:innen, die aus gutem Grund gemeinsame Sache mit CUUBUUS machen. Weil diese den gleichen Qualitätsanspruch an den Tag legen, den auch wir uns täglich zum Ziel setzen…

8. Februar 2023 | CUUBUUS #partners
Cuubuus - „Jüngere wie ältere Menschen können nachhaltig voneinander profitieren….“

In unserer Reihe „CUUBUUS partners“ stellen wir Ihnen Organisationen vor, mit denen wir zusammenarbeiten, präsentieren Ihnen Projekte die wir gemeinsam mit Dritten umsetzen oder informieren über Kooperationen, auf die wir besonders stolz sind. Den Auftakt zu dieser Serie macht heute: Silver Living, unser Kooperationspartner beim Projekt Solid#1 in Ebreichsdorf.

Generationenwohnen – Silver Living Geschäftsführer Thomas Morgl über Herausforderungen und Benefits von Jung und Alt unter einem Dach

Thomas Morgl, GF Silver Living

Für alle, die Sie bzw. die Initiative Silver Living noch nicht kennen – können Sie uns kurz erklären – was macht Silver Living konkret?

Vor etwa 17 Jahren, also 2006 gegründet, ist die Silver Living Gruppe heute stolzer Marktführer im freifinanzierten Wohnbau für Seniorenwohnanlagen in Österreich. Bis dato konnten wir über 120 Projekte mit mehr als 2.431 Wohneinheiten und einem Projektvolumen von mehr als 483 Mio. Euro österreichweit konzipieren bzw. umsetzen, inklusive unserer Consultingprojekte.

Zentrales Anliegen von Silver Living ist es, für ältere Menschen eine Umgebung zu schaffen, die ihnen eine selbstbestimmte Gestaltung des Lebensabends ermöglicht. Wir haben schon vor vielen Jahren als einer der ersten Immobilienentwickler in Österreich den Bedarf an neuen Modellen für altersgerechtes Wohnen erkannt: Die steigende Lebenserwartung, die höhere Gesundheit und nicht zuletzt der Wunsch nach Selbstbestimmtheit bis ins hohe Alter sind Basis für die Entwicklung von Serviceimmobilien, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind.

Unsere Expertise umfasst sowohl Planung, Errichtung und Betrieb eigener Objekte als auch Consulting und Begleitung bei Projekten von Immobilienentwicklern, aber auch Gemeinden, die nach zukunftsweisenden Wohnformen für die ältere Bevölkerung suchen. Dabei pflegen wir einen ganzheitlichen Ansatz von der Markt- und Sozialraumanalyse bis zur Auswahl einer geeigneten Betreuungsorganisation samt langfristiger Sicherstellung des Betriebs.

Mit dem eigenen Alter(n) und Betreutem Wohnen setzt man sich gemeinhin nur ungern auseinander. Wann ist der ideale Zeitpunkt, sich damit zu befassen? – Kann bzw. soll man sich bereits frühzeitig „vormerken“ lassen?

Um unsere Bewohner zu zitieren: „Es ist nie früh genug, sich Gedanken zu machen.“ Wir erleben in unserem täglichen Berufsleben immer wieder, dass die Österreicher dieses Thema gerne verdrängen. Zu diesem Konsens kamen wir auch 2016 in unserer IMAS-Studie (67% der berufstätigen „Best Ager“ (50-65 Jahre) in Österreich haben sich noch keinerlei Gedanken über die Zeit in der Pension gemacht) und auch in unserer aktuellen Studie, deren ersten Teil im November 2022 gemeinsam mit SORA publiziert wurde: Stolze ¾ der 50-75-jährigen Österreicher haben keine Wohnpläne für das Alter.

Wir sehen es daher als unsere Aufgabe, mit verschiedenen Maßnahmen wie dem Silver Living JournalistInnen Award, dem Silver Living Forum sowie unserem Marktbericht Seniorenwohnen eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Alter und infolgedessen auch eine „Enttabuisierung“ desselbigen im öffentlichen Diskurs herbeizuführen und zu fördern. Uns ist wichtig, dass sich die gesellschaftliche Einstellung zum Alter dahingehend wandelt, das Alter als etwas Schönes zu sehen, als einen Lebensabschnitt, auf den man sich freuen kann.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Ihren Kund:Innen? Welche Voraussetzungen (Pflegeeinstufung, Vormerkung, etc.?) muss man denn mitbringen, um überhaupt einen Wohnplatz zu erhalten?

In Österreich wohnen nach wie vor zu viele Menschen in Pflegeheimen, deren Pflegestufe eine solche Unterbringung gar nicht erfordern würde. Unsere Betreuten Wohnhäuser sind nachweislich auch für Menschen mit Pflegeeinstufung geeignet. Besonders gut können dabei die Pflegestufen 1 bis 3 betreut werden. Doch auch höhere Pflegestufen können je nach individueller Situation der Betroffenen, ggf. unter zusätzlicher Heranziehung mobiler Pflegedienste im Rahmen des Betreuten Wohnens oft ebenso gut abgedeckt werden.

Grundsätzlich ist die Vormerkung für eine Betreute Wohnung offen. Wenn der zukünftige Mieter aber eine Förderung beantragen will, müssen wir uns an die je nach Bundesland variierenden Förderrichtlinien wie etwa Mindestalter (in der Steiermark liegt das Mindestalter etwa bei 60 Jahren), Maximaleinkommen, etc. halten. Sofern keine Förderung benötigt wird, können auch Jüngere oder Besserverdienende einziehen.

Stichwort Budget. Viele haben vielleicht die Befürchtung, dass eine solche Wohnform bzw. Lebensart im Alter den Besser-Verdienenden vorbehalten ist. Ist das so? Mit welchen Kosten muss man denn rechnen?

Wir sind stehts darum bemüht, dass Wohnen leistbar bleibt. Unsere Hauptzielgruppe ist jene der sogenannten Median-Pensionisten. Die Förderlandschaft klafft in Österreich allerdings je nach Bundesland weit auseinander – zum heutigen Zeitpunkt gibt es für das freifinanzierte Betreute Wohnen je nach Bundesland unterschiedliche Förderungsmodelle. Das Land Steiermark als Best-Practice-Beispiel fördert etwa sowohl Objekt als auch die Bewohner selbst, daher ist es für uns dort möglich, auch Mindest-Pensionisten zu erreichen. Darüber hinaus gibt es in der Steiermark – je nach Einkommen – sowohl bei der Miete als auch beim Betreuungsentgelt Zuschüsse.

Zu den Standardkomponenten bei den monatlichen Kosten gehören die Kaltmiete, die Betriebskosten sowie das Betreuungsentgelt, das von der Betreuungsorganisation verrechnet wird. Interessenten werden im Rahmen des Vermietungs-Beratungsgesprächs umfangreich über die Kosten informiert und bei der Beantragung einer etwaigen Förderung wird seitens der Betreuungskraft unterstützt.

Vielleicht generell zu Ihrem Unternehmen: Ihr Portfolio umfasst ja nicht nur Wohnen im Alter, sondern auch Studentenheime u.Ä. Sind die Wohnformen, also die Projekte, immer gleich oder gibt es Unterschiede in der Ausstattung? Gibt es eventuell sogar Trends, die Sie berücksichtigen?

Bei Neubauten geht der Trend aktuell überall stark in Richtung Nachhaltigkeit, viel Grün, großzügige Außenflächen, Erholungsräume, Schwellenfreiheit, Rückzugs- und Begegnungszonen, die Integration alternativer Energiequellen wie etwa Photovoltaikanlagen, u.v.m. Ein Best Practice Beispiel hierfür ist unser in Graz geplantes Vorzeigeobjekt zum Thema Generationenwohnen, Das Grazl. Bei diesem Generationenwohnen-Großprojekt ist eine Wohnanlage mit insgesamt 159 Mietwohnungen (Betreute & klassische Wohnungen), Geschäftsflächen und großzügigen Gemeinschaftsflächen wie etwa Dachterrassen geplant. Dachbegrünung und Photovoltaikanlagen auf den Dächern, deren gewonnene Energie den Mietern zugutekommt, bevor sie eingespeist wird, gehören zu den Highlights und denken in Richtung Nachhaltigkeit. Auch bei unserem schönen Generationen-Consultingprojekt in Ebreichsdorf mit Pergola und Hochbeeten auf dem Dach sieht man, wie Dachflächen sinnvoll genutzt werden können, um einen Ort des Zusammentreffens und somit einen großen Mehrwert für alle Bewohner – ob im Betreuten oder klassischen Wohnen – zu schaffen. Zusätzlich zum Gemeinschaftsraum zählen ein Fernsehraum sowie eine eigene Infrarotkabine im Generationenwohnhaus zu den Highlights für die Bewohner des Betreuten Wohnens.

In Zukunft werden die Häuser und die angebotenen Serviceleistungen noch stärker an die wachsenden Bedürfnisse der nächsten Generation unserer Kunden anzupassen sein. Assistenzsysteme wie Ambient Assisted Living und andere erweiterte Unterstützungssysteme werden hier eine zunehmend wichtige Rolle spielen.

Nochmal zum Betreuten Wohnen: Weil es auch hier immer wieder kritische Stimmen hinsichtlich Arbeitsbedingungen etc. gibt. Wie ist das bei Silver Living: Woher beziehen Sie ihre Betreuer:Innen?

Wir verfügen über ein breites Netz an bewährten Kooperationspartnern, zu denen auch große Trägerorganisationen wie z.B. Rotes Kreuz, Volkshilfe, Samariterbund und Barmherzige Schwestern Pflege gehören, auf das wir je nach Standort der jeweiligen Betreuten Wohnanlage zugreifen. Darüber hinaus arbeiten wir mit dem uns nahestehenden gemeinnützigen Verein SBZ (Sozial- und Begegnungszentren) zusammen. Mit Hauptsitz in Graz ist das SBZ seit 1978 ein fester Bestandteil im Grazer Sozialbereich und hat seine Wurzeln in den mobilen Diensten sowie für ehrenamtliche Besuchsdienste und Lernhilfe. Seit einigen Jahren gibt es auch eine niederösterreichische Niederlassung des Vereins, der dort auch unser Hauptpartner in der Betreuung ist – die Seniorenresidenz Mödling, das Stadthaus Am Mühlbach in Baden und das Generationenwohnhaus Ebreichsdorf werden erfolgreich durch das SBZ betreut.

Ich denke, dass es wichtig ist, Betreuung nicht mit Pflege zu verwechseln. Der Fokus in der Qualifikation unserer Betreuungskräfte liegt nicht auf Pflegetätigkeiten, sondern primär auf ihren sozialen und organisatorischen Kompetenzen. Eines der Hauptziele der Betreuungsarbeit in unseren Häusern ist der Aufbau und Erhalt einer guten Hausgemeinschaft, die durch gemeinsame Aktivitäten wie geistige und körperliche Aktivierungsübungen, Spieleabende, Ausflüge, Feste u.v.m nachhaltig gefestigt wird. So sind die Bewohner auch außerhalb der festgesetzten Betreuungszeiten füreinander da.

Das Betreute Wohnen grenzt sich somit entscheidend von der Pflege ab, schließt eine Unterbringung pflegebedürftiger Menschen aber nicht per se aus.

Was genau ist denn der Unterschied zwischen dem klassischen betreuten Wohnen und einem GenerationenWohnhaus wie z.B. dem Projekt Solid#1 in Ebreichsdorf?

In Bezug auf die Betreuungsleistung unterscheiden sich beide Wohnformen nicht, denn das Leistungsangebot für Seniorinnen und Senioren ist im Generationen Wohnen dasselbe wie im Betreuten Wohnen. Beim Generationen Wohnen handelt es sich um eine Wohnform, bei der Silver Living eine Wohnanlage für Nutzer unterschiedlichen Alters ermöglicht. In ein und derselben Immobilie finden sich z.B. ein Kindergarten oder eine Kinderkrippe sowie Mietwohnungen für ältere Menschen mit Betreuungsleistung. Oder aber es werden in einem Haus Wohnungen im Rahmen des Betreuten Wohnens an ältere Personen vermietet sowie Wohnungen an (Jung-)Familien, Pärchen oder Singles – letztere mieten die Wohnungen ohne Betreuungsleistung.

Welche Vorteile hat so eine Wohnform? Und gibt es auch typische Reibungspunkte, z.b. unterschiedliche Bedürfnisse hinsichtlich Ruhezeiten? Oder überwiegen hier die Vorteile?

Das generationenübergreifende Zusammenleben unter einem Dach ist vor allem in Ballungszentren wieder stark im Kommen. Es bietet ähnlich dem immer seltener werdenden Großfamilienmodell eine wirksame Alternative gegen eine zunehmende Vereinsamung in 1-Personen-Haushalten. Jüngere wie ältere Menschen können hier nachhaltig voneinander profitieren. Unserer Erfahrung nach funktioniert das Zusammenleben harmonisch und rücksichtsvoll.

Welches Projekt im Rahmen ihrer bisherigen Laufbahn war das für Sie erfüllendste?

Ich glaube, das ist unsere Seniorenresidenz in Brunn am Gebirge. Die Seniorenresidenz Brunn ist das erste niederösterreichische Silver Living-Projekt, das in Betrieb ging und liegt mir deswegen besonders Herzen, da meine liebe Mama dort ein glückliches Zuhause gefunden hat, in dem sie nun in bester Gesellschaft ihren Lebensabend verbringen darf.

Und Ihr Schlusswort als Mann vom Fach: wie möchten Sie selbst im Alter wohnen?

Das ist einfach zu beantworten – ich sehe mich im Alter gemeinsam mit meiner Frau und unserem Hund in der ersten Silver Living Seniorenresidenz auf unserer Lieblingsinsel Skiathos in Griechenland (lacht).

Ein schönes Schlusswort… Vielen Dank für das nette Gespräch!

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