„ES BRAUCHT GESUNDEN HAUSVERSTAND UND VORAUSSCHAUENDES DENKEN…“

In unserer Serie „CUUBUUS career“ stellen wir jene Menschen vor, die bei und für CUUBUUS arbeiten. Wie ein typischer Arbeitstag hier verläuft, welche Skills man mitbringen muss und was das Faszinierende an der Immobilienbranche ist – unsere Kolleg:innen erzählen es Ihnen…

5. Dezember 2022 | CUUBUUS #career
Cuubuus - „ES BRAUCHT GESUNDEN HAUSVERSTAND UND VORAUSSCHAUENDES DENKEN…“

Von A wie Akquisition bis Z wie Ziviltechniker – alle in unserem Team eint die Leidenschaft für Bauwesen, Design & Architektur. In unserer Reihe „CUUBUUS career“ plaudern Mitarbeiter:innen aus dem Nähkästchen. Diesmal: unsere (bislang einzige) Frau im CUUBUUS Architektur-Team, im Gespräch über Revitalisierung, Galgenhumor und warum die Oma aus dem Waldviertel von Immobilientrends völlig unbeeindruckt bleibt…

In der heutigen Folge sprechen wir mit

BIANCA BARNARD, ARCHITEKTIN

Frau Barnard, erzählen Sie mal… Woher kommen Sie, was machen Sie, welche Ausbildung haben Sie absolviert? Wollten Sie schon immer schon Architektin werden?

Waldviertler Wurzeln, in Wien geboren und in einer Vorstadt von Wien aufgewachsen, bevor ich 2016 wieder in meine Geburtsstadt gezogen bin. Ich bin über viele Umwege, mit unterschiedlichen Ausbildungen und Berufssparten, sowie einem Auslandsjahr in New Orleans, eine Stadt, die meine Liebe zur – vor allem alten – Architektur nochmals geprägt hat, letztendlich doch bei meinem Traumberuf „Architektin“ gelandet. Schon als Kind habe ich gerne Grundrisse gezeichnet und hatte immer schon ein gutes räumliches Verständnis.

Sie sind seit ziemlich genau einem Jahr im Unternehmen. Zeit für einen Realitäts-Check 😉 Wie ist es so, bei CUUBUUS zu arbeiten? Wie gestalten sich die Projekte – Haben sich Ihre Vorstellungen bewahrheitet, mussten Sie Annahmen revidieren? Gibt es Bereiche, die sie positiv überrascht haben? Und wovon sind sie mittlerweile vielleicht desillusioniert?

Ich habe zuvor in anderen Architekturbüros gearbeitet, kleinen und großen, aber nirgends war der familiäre Zusammenhalt im Team so stark ausgeprägt wie bei CUUBUUS. Kürzlich hat mich meine beste Freundin gefragt, wie ich es schaffe, am Weg zur Arbeit nicht wieder umzudrehen. Klare Antwort: ein Job, den man leidenschaftlich gern macht – so hart und undankbar er manchmal sein kann, und Kolleg:innen, bei denen man sich jeden Tag freut, sie wieder zu sehen. Wir unterstützen einander gegenseitig und der Humor geht uns trotz mancherlei auftretenden Hürden auch nie aus 😊

Revitalisierungen sind immer eine besondere Herausforderung, aber ich finde, genau das macht sie so spannend.  Bei unserem Projekt „DAS ARTMANN“ kommt noch hinzu, dass hier zwei verschiedene Bauphasen zu berücksichtigen sind: zum einen die 1870er und zum anderen die 1990er, also quasi nochmal ein Projekt im Projekt. Das bedeutet wiederum, dass eine breitere Klientel angesprochen wird. Ich bin zudem die Einzige in unserem Architekturteam, die ausschließlich an einem Projekt arbeitet, somit übernehme ich auch eine Art Koordinationsfunktion, damit alles reibungslos abläuft.

Wie und wo haben Sie denn von der Stellenausschreibung gehört? War ihnen CUUBUUS bereits vorher ein Begriff?

Eine Stellenausschreibung gab es in diesem Sinne nicht, ich bin, wie es der Zufall im Leben oft will, durch unseren aufmerksamen CUUBUUS-Gründer im Unternehmen gelandet, weil dieser von meinem Schwerpunkt Denkmalpflege und Bauen im Bestand erfahren hat und CUUBUUS genau zu diesem Zeitpunkt Unterstützung in seinem Revitalisierungsprojekt gesucht hat.

Erzählen Sie uns mal von einem typischen Arbeitstag – sind das im Wesentlichen täglich die gleichen Abläufe oder ähnelt keine Woche der anderen?

Durch den straffen Zeitplan gibt es eigentlich eine klare Vorgabe, was wann passieren muss. Die Realität sieht bekannterweise anders aus und fast jeder Tag bringt Überraschungen mit sich. Theoretisch führe ich (m)eine To-Do-Liste, praktisch müssen aber genau diese Punkte meist ein wenig warten, weil natürlich zunächst die dringlichen Dinge Priorität haben.

In der Früh wird besprochen, was heute unbedingt erledigt werden muss. Konsulenten werden miteinbezogen, Besprechungen finden statt, die Planung ist ein laufender Prozess, Verkaufspläne werden aktualisiert… Als kreativer Mensch freue ich mich zudem über zusätzliche gestalterische Aufgaben, bei denen ich mich z.B. um das Layout von Broschüren, Entwerfen von Mappen, Visualisierungen von Baustellenwerbung, etc. kümmern darf, was mir auch viel Spaß macht.

Und welche persönlichen Skills muss man mitbringen, um einen Job wie den ihren ausüben zu können. Welche Fachkenntnisse sind unabdingbar, und welche Eigenschaften sind nice to have?

Humor, viel Humor, insbesondere Galgenhumor! 😉 und Geduld.

Mindestens genauso wichtig sind ein gesunder Hausverstand und vorausschauendes Denken. Man kann noch so viele Ausbildungen haben, wenn einem das logische Denken fehlt, ist man in diesem Beruf meiner Meinung nach zum Scheitern verurteilt. Das Architekturstudium an der TU Wien ist leider tendenziell (zu) wenig praxisorientiert, aber das technische Wissen eignet man sich zum Glück mit der Zeit im Berufsalltag an und in den OIB-Richtlinien und Normen kann man ja bekanntlich jederzeit nachlesen 😉

Stichwort Team: wie fühlt man sich als jüngste (nicht hinsichtlich Alter, sondern im Sinne des Eintrittsdatums, als „neueste“) Mitarbeiterin? Und wie geht es Ihnen als einzige Frau unter all den männlichen Kollegen?

Ich kann mich absolut nicht beschweren! Bei uns ist es egal wie alt man ist, woher man kommt,… der Humor muss stimmen 😉 Bereits in meiner ersten Arbeitswoche hat es sich von beiden Seiten so angefühlt, als würde man sich schon ewig kennen, und das sagt schon viel aus 😊 und nach einem Jahr passts noch mindestens genauso gut!

Generell ist die Branche ja nach wie vor tendenziell männerlastig. Was glauben Sie, woran liegt das?

Technische Berufe waren immer typische Männerberufe… das hat sich mit der Zeit zum Glück geändert. Im Architekturstudium war es ca. 50:50, wenn nicht sogar mehr Frauen. Also eine gute Tendenz würde ich sagen!

Mit einer durchschnittlichen Projektdauer von mindestens 18 Monaten ist man ja durchaus sehr lang mit ein und demselben Objekt beschäftigt. Fluch oder Segen?

Beides gleichermaßen?😉 Spaß beiseite… Es ist ja nicht jeden Tag alles gleich, es werden immer wieder andere Bereiche bearbeitet, wodurch die Spannung aufrecht bleibt. Jedes Objekt entwickelt sich ja, und es fasziniert mich jeden Tag aufs Neue, wie schnell alles eigentlich geht. Kaum werden Schalungspläne freigegeben, werden diese auf der Baustelle auch schon umgesetzt. 18 Monate könnten in dieser Branche meiner Meinung nach ruhig länger sein 😉

Was ist für Sie das Spannendste an Ihrem Job? Und welcher Moment sorgt immer wieder für Herzklopfen oder persönliches Glücksgefühl?

Laut meinen Kollegen tritt das größte Glücksgefühl dann ein, wenn das Projekt fertiggestellt ist. Bis dahin bleibt es eine Achterbahnfahrt. Aber genau diese Herausforderung, das Unberechenbare, macht den Job so spannend. Man könnte meinen, jedes Projekt ist gleich, ist es aber nicht.

Kurz zur Immobilienbranche und Architektur generell: Was denken Sie, inwiefern hat sich die Planung, Bauen und Entwicklung & Gestaltung von Wohnraum in den letzten zehn Jahren verändert?

Das hängt definitiv von der Zielgruppe ab. Die Immobilienpreise sind rasant angestiegen, Neubauten werden kleiner aber die Grundrisse wiederum ausgeklügelter und effizienter konzipiert. Momentan herrscht in Wien nahezu eine Art „Bauwut“, an jedem Eck wird gebaut, die Baulücken werden gefüllt, ehemalige Industrieareale werden in neue, meist autofreie Wohnviertel umgewandelt und nachhaltig bebaut… Ich persönlich bin auf die Situation in den nächsten 10 Jahren gespannt, denn bis dahin werden die meisten leeren Grundstücke in Wien vermutlich verbaut sein und Bauen im Bestand wird noch viel mehr an Bedeutung gewinnen. Ich als bekennender „Revitalisierung-Fan“ bin ja naturgemäß der Meinung, dass viel mehr in dieser Richtung passieren sollte, nicht zuletzt, weil unser aller Ressourcen immer knapper und teurer werden. Darüber hinaus sollte doch auch ein Stadtbild seinen Wiedererkennungswert nicht verlieren. Eine (mir) willkommene Entwicklung im kommenden Jahr wird die Erweiterung des Denkmalschutzgesetzes, indem der Ensembleschutz ausgeweitet wird.

Ihrer Einschätzung nach – wie werden wir wohl zukünftig wohnen? Lassen sich da bereits Trends erkennen und Entwicklungen ableiten?

Der Trend entwickelte sich lange dahingehend, dass viele Menschen in die Stadt ziehen. Durch die Pandemie hat sich dieser Trend jedoch wieder in die gegenteilige Richtung gedreht, da durch Home-Office viele neue (Job-)Möglichkeiten und -felder entstanden sind und auch der Wunsch der Selbstversorgung, aus qualitativen, aber auch monetären Gründen mit steigender Inflation usw. ein heißes Thema geworden ist. Ein gutes Beispiel ist meine Oma, die im tiefsten Waldviertel lebt, einen riesigen Garten mit Gemüsebeeten, Obstbäumen und einem Glashaus hat, der das ganze Jahr für Bio-Erdäpfel, Karotten, Rote Rüben und Äpfel sorgt – die merkt von den Teuerungen kaum etwas.

Und darf man Sie zum Schluss noch ganz persönlich fragen: Ist Ihr Zuhause auf den ersten Blick gleich klar als „Architektenwohnung“ erkennbar?

Kommt darauf an, was sie unter einer „Architektenwohnung“ verstehen 😉 Meine Gäste sagen immer, wie gemütlich es bei mir eingerichtet ist. Die Farben sind gut aufeinander abgestimmt und es gibt viele Zimmerpflanzen und Erinnerungen aus meiner Zeit in New Orleans und meinen bisherigen Lebensweg.

Ein schönes Schlusswort… Dann auf diesem weiterhin viel Erfolg und vor allem vielen Dank für diese spannenden Einblicke!

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